Beobachtungsbericht vom 28. Oktober 2011
Versprochen, das ist der letzte Beobachtungsbericht der einen öffentlichen Abend folgt. Kunststück, es war ja auch der letzte Abend dieser Art für heuer. Aber solche öffentliche Beobachtungen sind mir gerade recht. Der zwei Tage alte Mond war schon längst unterm Horizont, als wir auf die Alm kamen und Jupiter hatte einen Tag später seine Opposition.
Meinem Aufruf folgten nur Sepp und Walter, der aber dann doch nicht kam. Ich verabredete mich mit Gerald, Christoph und Gerlinde meldeten sich auch an.
Gerald kam wie üblich eine halbe Stunde zu spät, kurz nach sieben und nicht ganz eine Stunde später waren wir auf der Alm. Sepp war schon da und betreute unsere einzigen Gäste, ein Ehepaar aus St. Anton und Kurt hatte wieder mal seinen Dobson aufgebaut.
Was mir beim ersten runter gehen, zur Station auffiel war, daß im Almhaus kein Licht brannte und Sepp bestätigte, daß drüben geschloßen sei. Ein Kaffee zwischendurch wäre nicht schlecht gewesen. Schlimmer traf es Gerald, der zu Hause nichts gegessen hatte, weil er vorhatte, sich bei Erika zu stärken. Manchmal glaubte ich tatsächlich, der Ötscherbär stehe hinter mir. Ich hatte zum Glück zu Hause eine Kleinigkeit gegessen und außerdem noch ein Weckerl mit.
Rasch hatten auch Gerald und ich unsere Geräte aufgebaut und schon bald hatten wir mit vier Teleskopen den Gasriesen im Visier. Gleich mal vorweg, zwei Stunden nahmen wir den Götterboss aufs Korn.

Irgendwann in der Zeit waren dann auch Gerlinde und Christoph mit ihrem Sohn, ich hab leider seinen Namen vergessen und Gottfried, einem Bekannten bei uns. Auch sie waren von Jupiter mehr als begeistert.
Was war an Jupiter diesmal so besonderes. Naja, außer daß er seine Opposition in Erdnähe hatte und das nicht alle Jahre vorkommt, war der Große rote Fleck zu sehn, Europa wanderte vor ihm vorbei, warf seinen Schatten auf den Planeten und bedeckte diesen noch dazu teilweise. Gerade, als ich diese Zeilen schreibe, hab ich mir Jupiter noch mal im Cartes du Ciel angesehen und hatte zufällig den Erdschatten eingeblendet und der lag ebenso über dem Gasriesen, zumindest in der ersten Beobachtungsstunde im Kernschatten, danach im Halbschatten. Beim beobachten selber ist uns das natürlich nicht aufgefallen. Die Nähe hatte auch zur Folge, daß Jupiter Größer und heller erschien als bei anderen Oppositionen. Außerdem war das Seeing Großteils echt gut.
Was heißt Großteils? In dieser Nacht war es sehr dunstig, was nicht nur zur Folge hatte, daß unsere Linsen pausenlos anliefen, sondern daß auch das Seeing sich sehr rasch änderte. Es bekommt diesmal eine 2, +/- eine halbe Note. Laut Sepp lag die Durchsicht Anfangs bei gut 6 mag, verschlechterte sich aber wegen des Dunstes im Laufe des Abends auf 5 – 5,5 mag., es hatte +3° und es wehte kaum Wind. Der Dunst sorgte dafür, daß wir immer wieder mal den Föhn einsetzen mußten.
Die Guten Bedingungen ließen zu, daß man auf Jupiter wirklich viele Details beobachten konnte. Neben dem roten Fleck waren auch andere Wolkenstrukturen, einige Bänder und, wenn auch etwas spät, Europa und sein Schatten zu erkennen.
Auch wenn wir uns immer wieder mal aufwärmten, hatte ich noch nie zuvor den Gasriesen so lange beobachtet. Durch die drei Linsenteleskope wirkte er oft wie ausgestochen und durch Kurts Dobson waren Details zu erkennen, die man sonst nur erahnen könnte.
Das Paar aus St. Anton hatte uns schon verlassen und der Dunst wurde immer lästiger und Gerald erklärte währenddessen unseren Gästen aus Balldorf auf dem Parkplatz den Sternenhimmel und erzählte ihnen dazu einige Sagen. Dafür verpasste er den Austritt von Europa und ein paar andere interessante Momente.
Nun war es Zeit, sich mal anderen Objekten zu widmen. Ich ging von Jupiter ein Stück rauf und holte mir M 33 rein. Den hatte ich schon besser vor der Linse. Die Andromeda Galaxie folgte ihm auf den Fuß und kam natürlich in Kurt´s Dobson am besten. Ich schwenkte weiter zu den Plejaden, dessen Sterne herrlich in den Tubus strahlten. Kurt blieb in der Andromeda und holte uns NGC 891 vom Himmel, eine Galaxie, bei der man auf die Kante schaut.
Als Gerald wieder mal ein Käuzchen rufen hörte, fiel mir der Eulenhaufen oder NGC 457 in der Kassiopeia ein. Ich schnappte meinen Atlas, suchte mir die Position und wenig später lachte mir jenes Tier ins Okular, das als Symbol für die Weisheit steht. Gefiel mir fast besser als auf so manchem Foto.

Rund um mich war schon alles in Aufbruchsstimmung. Zugegeben, so richtig scharf war ich auch nicht, mir noch länger den Arsch abzufrieren und der Dunst kroch immer näher. Aber erst mußte Jupiter noch mal dran glauben. Nun waren wieder alle der vier gallischen Monde deutlich neben ihn zu sehen.
Naja, sehr fett war die Beute diesmal nicht, aber den Götterboss so lange zu beobachten kommt auch nicht oft vor und wenn es mit der Eule auch nur ein Objekt war, daß ich mir das erste Mal vor die Linse holte, drang ich damit wieder in Bereiche vor, die ich noch nie zuvor gesehen habe.
Kurt hatte endlich wieder mal seinen 18“ Dobson mit 2000mm Brennweite auf den Platz gestellt.
Sepp hatte einen Mead Apo - 102/700, den er am Vormittag extra nochmal völlig zerlegt gereinigt hatte.
Gerald beobachtete mit Equinox Apo mit 120mm Öffnung und 900mm Brennweite.
Und ich mit meinem Fh 102/1000
