
Eigentlich hätte es für Andrea und mich eine kleine Fortsetzung des Vortags werden sollen, nur hätte uns erst fast und schließlich doch der Dunst einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Auffahrt auf den Hengstberg war schon etwas abenteuerlich. Unten im flachen war teilweise klarer Himmel, nur über dem Donau- und Ybbstal hing der Nebel an den Hängen des Hochkogel und der Neustadler Platte. Von Weitgraben bis kurz unterhalb des Hengstberg hing dichter Nebel im Gelände.
Kurz nach 7 Uhr war ich über dem Schlimmsten und beim Sender am Hengstberg und einige Minuten später war auch Andrea da. Sie und ihr Mann hatten ihre Stativbox, quasi über Nacht um ganze 40 Zentimeter kleiner gemacht und nun konnte man auch gleich viel besser in den Suche schaun und trotzdem war sie noch hoch genug, um nicht auf dem Boden knien zu müßen.
Der Mond stand schon tief in Südwesten im Schützen und wurde sofort von uns aufs Korn genommen. Andrea mit der Kamera und ich erst mal mit dem Teleskop. Unser Trabant zeigte sich sehr plastisch. Der Terminator verlief ca. entlang des 25. östlichen Längengrad und die langen Schatten fielen unter anderen in die Krater Theophilus, Cyrillus und Catharina. Anschließend versuchte auch ich den Mond auf Chip zu bannen. Naja, so toll wie die von Andrea sind die Bilder nicht geworden, aber seht selber.
Danach machten wir uns über h/chi her. Erst zeigte ich sie Andrea, wo sie zu finden sind und danach holten wir sie und ins Okular. Das Doppelsternpärchen vom Vortag um BSC HR 7272 in der Leier waren die nächsten.
Was uns etwas zu schaffen machte, war der Dunst, der immer höher herauf kroch und unsre Spiegel und Linsen immer wieder anlaufen lies. Wäre der Dunst nicht gewesen, wäre das Seeing nicht so schlecht gewesen. Es bekommt diesmal eine 2-. Die Grenzgröße lag bei nicht ganz 5 mag, es wehte ein leichter Ostwind und das bei ca. +8°.
Die Andromeda Galaxie war das nächste Objekt und ihr folgten Epsilon Lyra, die diesmal schön zu trennen waren und die Plejaden. Jupiter lies noch eine Weile auf sich warten und den wollte Andrea aber nicht mehr abwarten. Ständig beschlugen sich bei ihr die Spiegel, was natürlich lästig war und so baute sie schon bald wieder ab und fuhr nach Hause.
Ich wollte unbedingt noch Jupiter beobachten, was ich mir aber sparen hätte können, da seine Beobachtungszeit sowieso erst kommt. Es sollte lediglich noch eine halbe Stunde dauern, bis er über die Bäume in Osten kam. Durchschimmern konnte man ihn ja schon sehn und etwas weiter vorne konnte ich ihn auch schon über den Bäumen sehn, nur wollte ich mein Teleskop nicht so weit schleppen.
Sich mittlerweile andere Objekte zu suchen war mir zu mühsam, da alle fünf Minuten die Linsen nicht nur beschlagen sondern nass waren. Um mir das ständige putzen zu ersparen, suchte ich mir mit dem Feldstecher ein paar Objekte. So holte ich mir nochmal die Plejaden und h/chi vom Himmel, dann Mel 20, die Sternengruppe rund um Mirfak im Perseus, die Andromeda Galaxie, den Dreiecksnebel, den Kugelhaufen M13 im Herkules, sowie Mizar Alkor im Großen Bärn und die Hyaden.
Danach stand Jupiter endlich hoch genug, um ihn vor die Linse zu holen. Also putze ich dieselben ein letztes Mal und visierte den Gasriesen an. Naja, das Gelbe vom Ei war er gerade nicht. Dadurch, daß die Linse nicht richtig trocken war, zogen die Tropfen auf ihr Spikes und verzerrten das Bild etwas. Es war ein Geduldsspiel, Jupiter rund zu Gesicht zu bekommen. Schön waren die Wolkenbänder zu sehen und die vier Monde, die um ihn tanzen. Sie standen alle links von ihm, Ganymed ganz innen, dann kam Io, Europa und ganz außen Kallisto.
Kurz nach halb 10 baute auch ich ab. Den Refraktor hätte ich auswinden können und die Straßen in Blindenmarkt waren so naß, das man glauben hätte können, es hätte geregnet.
Zu Hause angekommen räumte ich das ganze Zeug rein und fuhr nach St. Georgen zum Oktoberfest. Dort traf ich meine Frau und einige Freunde und gemeinsam mit ihnen machte ich mich nur noch von innen naß.
Andrea beobachtete mit ihrem Dobson 200/1200
und ich mit meinem Fh 102 mit 1000mm Brennweite und mit meinem 10x50 Nikon Feldstecher.