Beobachtungsbericht vom 25. September 2009

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Alrukaba
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Beobachtungsbericht vom 25. September 2009

Beitrag von Alrukaba »

Gleich mal vorweg, es war nicht der Beobachtungsabend, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Mit zwei Objekten hab ich mich etwas zu lange befasst, weil ich mir lange nicht sicher war, ob die gefundenen Objekte auch wirklich die waren, die es tatsächlich sein sollten, aber dazu späte. Die Bedingungen waren nicht so schlecht, mal vom ständigen beschlagen der Linsen und Okulare abgesehen.
Aber der Reihe nach. Es war wieder mal öffentlicher Tag auf der Alm angesagt und nach E-Mails am Wochenanfang und SMS am Vortag, standen Kurt und ich alleine da auf weiten Fluor. Dabei hat Kurt noch gemeint, wir sollten auf das Hochkar fahren, aber am öffentlichen Tag sollte halt doch wer auf der Station sein.
Kurz nach ½ 8 war ich auf der Alm und gleich nach mir Kurt. Wir stellten unsere Geräte auf und schon bald hatte ich den Mond im Visier. Unser sieben Tage alter Begleiter hatte den Meridian schon überschritten und stand im Schützen. Der Terminator verlief ca. entlang des 5. Östlichen Breitengrades. Diesmal schenkte ich unseren Nachbarn nicht so viel Aufmerksamkeit. Ein schöner Anblick war, als eine Fledermaus im Bereich des Nordpols nach irgendeinem Insekt jagte.
Jupiter war der nächste. Seine Monde waren wie aufgefädelt, Kallisto links, Io, Europa und Ganymed rechts. Auch der große rote Fleck war zu erkennen und bei Kurt auch noch ein zweiter Wirbel im unteren Band.
Bis sich der Mond von der Himmelsbühne vertschüßte, suchte ich mir M 13, den Polarstern, h und chi, die Doppelsterne Zeta und Beta Lyra, welche sich
weiß – gelb bzw. weiß – blau zeigten, das Vierfachsystem Epsilon Lyra und als der Mond endlich unten war, M 57.
Während der ganzen Nacht hatten wir mit dem Tau zu kämpfen. Um die Okulare trocken zu halte, ließen wir sie in der Hütte. Beim Teleskop selbst sowie beim Sucher half jedoch nur der Föhn. Dieser Umstand erschwerte es natürlich erheblich, Neptun und Uranus zu finden. Und als ich sie schließlich im Visier hatte, war ich mir nicht sicher, ob sie es auch waren. Das Seeing war zwar nicht schlecht, sagen wir mal 1 – 2, aber es zogen immer wieder Cirren durch. Die Temperatur fiel von + 14° auf + 11°. Wind war kaum einer zu spüren aber dennoch wehte er uns immer wieder das Röhren brunftiger Hirschen von der benachbarten Gföhleralm herüber. Im kleinen Bären erkannten wir indirekt Sterne bis ca. + 6,5 mag. Auch die Milchstraße war gut zu erkennen. Sie zog von Nordost nach Südwest.
Zurück zu Neptun und Uranus. Neptun war dann doch relativ rasch gefunden, nur Uranus machte etwas Schwierigkeiten. Irgendwie konnte ich mich nicht überzeugen, daß das gefunden Objekt auch tatsächlich Uranus war. Auch ein Blick durch Kurtl´s Apo überzeugte mich nicht so richtig, der ihn mit Goto einfing. Irgendwie sah das Szenario bei ihm anders aus. Etwas spät kam mir der Gedanke, daß der Tau wieder zugeschlagen haben könnte, und so war es auch. Rasch war mein Gerät vom lästigen Nass befreit und nun zeigte sich Uranus doch noch so, wie ich ihn vorher bei Kurt gesehen hatte.
Zwischendurch hatte Kurt die Doppelsterne zeta Aquarius, zwei weiße Komponente, 107 Aquarius, ein weißer und laut Vizi Sternatlas, grüner Stern, sowie Ras Algethi im Herkules, wo sich ein oranger und ein weißer Stern umkreisen, im Apo.
Mein eigentliches Vorhaben, die Herbststernbilder zu durchforsten, verschob ich auf einen anderen Abend. Ich hatte zu viel Zeit mit Neptun und Uranus vergeudet und als ich die beiden endlich abhaken konnte, standen die Herbstbilder alle in Zenitnähe und eine Genickstarre wollte ich mir nicht einfangen. Zu der Erkenntnis kam ich, als ich mir, wieder mal NGC 7331 suchen wollte.
Danach wollte ich mir den offenen Haufen NGC 6939 und die Galaxie NGC 6946 suchen, beide im Grenzbereich Schwan und Kepheus, gab aber bald wegen des Taus und der Cirren w.o. Obwohl, irgendein diffuses Objekt mit einer Kette aus drei oder vier Sternen hatte ich im Okular, war mir aber nicht sicher, ob es auch das gesuchte war.
Zum Schluß suchte ich mir noch ein paar Standartobjekte. Als erstes unsere Nachbargalaxie mit ihren zwei Begleitern. Beim ersten Anblick dachte ich
mir: „ - verdammt, so schlecht hab ich den auch noch nie gesehen.“ Dabei mußte ich nur wieder mal den Föhn einsetzen. Weiter unten suchte ich mir Mirachs Geist und in der Falllinie noch weiter den Dreiecksnebel. Als letztes nahm ich die Plejaden auf´s Korn. Aber der vermeintliche Nebelschleier um die Sterne war wieder mal nur der Tau. Und so schloßen wie kurz vor 1 Uhr unseren Beobachtungsabend. Vielleicht hätten Kurt und ich doch aufs Hochkar fahren sollen. Da hätten wir möglicherweise nicht so mit dem Tau herum kämpfen müßen und wenn doch, dann hätten wir keinen Föhn gehabt.

Verwendete Geräte:
Kurt hatte seinen 5´´ Refraktor mit 952 mm Brennweite mit
und ich meinen Fh 102 mit 1000 mm Brennweite
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Josef
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Beitrag von Josef »

Hi Alex,

konnte leider nicht kommen, mußte statt Sternderlschauen das Bett hüten!
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Alrukaba
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Beitrag von Alrukaba »

Na bis zum nächsten mal wirst du schon wieder gesund sein

Alex
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Beitrag von orcas.cc »

Hallo Alex,

wollte mich eigentlich auch noch für den Abend anmelden, musste dann aber leider dann auch das Bett hüten. Vielleicht klappt es ja das nächste mal.

cs, Andy

PS: bin in Wolfsbach zu Hause :wink:
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Alrukaba
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Beitrag von Alrukaba »

Hallo Andi

Dann hoffe ich, das du auch schon wieder gesundet bist und beim nächsten Mal uns unterstützen kannst. Wenn du mir als private Nachricht deine E Mail Adresse schickst, bekommst du beim nächsten mal eine Einladung

Alex
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