Beobachtungsbericht - 23.3.2010

Astronomie, Naturbeobachtung, Mikroskopie...
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PetziK
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Beobachtungsbericht - 23.3.2010

Beitrag von PetziK »

Hallo liebe Sterngucker und Nebelgucker Freunde!

Ich durfte mich heute wieder meinem neuen Hobby hingeben. Es war toll. Zum ersten mal baute ich mein Teleskop noch bei hellem Himmel auf- das war sehr angenehm... aber zunächst zu den Fakten:

Ort: Sollenau, Siedlung Ma. Theresia, Niederösterreich
Datum: 23.3.2010, 19:30 - 22:30
Konditionen: Windstill, 7° --> 4° dann später
Equipment: Celestron Refraktor Nextstar 80/900 SLT
Sucher 8x50, Sucher 2: FH 70/500
AZ mit GoTo

ab 22:00 extremer Tau -- alles war nass - die Okulare trocknen jetzt noch.

Ausrichtung der Goto: Mizar und Sirius. Funktionierte sehr gut heute.

Allerdings hatte ich wieder dasselbe Problem mit dem Kompass: Ich richtete das Stativ nach Nord Kompass aus - und was war - Polaris lag weit daneben. Eigentlich ist das Nordpolausrichten bei der GoTo ja obsolet, aber ich wollte es mal wieder genau wissen - und mußte mich ärgern -... bis ich auf die Idee kam, dass ich ja vielleicht doch die 3° magnetische Deklination falsch eingestellt hatte. Nicht WEST - sonder OST hätte ich einstellen müssen --> bingo - jetzt kann ich als das nächste mal mit dem Kompass richtig nach Norden ausrichten... auf was man nicht so alles draufkommt!

Beim Einstellen auf Mizar erinnerte ich mich daran, dass ja Mizar und Alcor eh sehr weit auseinander sind, und was sah ich dann. Mizar ist ja selbst ein Mehrfachsystem - wie schön! Also, eine erste Überraschung heute! ;-)

Ziel der Mission: Sternhaufen / Kugelsternhaufen M3, M13, NGC 2244, NGC 2264, M47

Leider war die Atmosphäre immer noch zu hell. M3 war ein zartes Wölkchen, Deto M13. NGC 2244 sah ich gar nicht.

Ich probierte auch noch ein paar offene Sternhaufen aus - etwas hellere - im Sternbild Monocerus, aber es war nicht so das wahre. Ich hoffe auf eine klare Mondlose Nacht.

Hat Irgendwer einen Tipp von Euch? Kennt Ihr schöne Kugelsternhaufen so zw. 4-5mag? Ich wär für einen Tipp dankbar.

Ich spielte dann mit den Vergrößerungen und baute um auf HR 8mm Planetary und beobachtete eine Zeit lang Saturn. Ich versuchte mich auch wieder mit einer Barlow 2x und dem besagten 8mm HR. Diesmal schaffte ich es scharf zu stellen und beobachtete eine Zeit lang Saturn mit den Monden. Es war ganz schön. Es hatte sich ausgezahlt das Stativ fester zu montieren - jedes mal wenn ich am Auszug ankam wackelte Saturn natürlich wie wild hin und her, aber ich glaube schön langsam habe ich die Übung heraußen.

Nach Saturn kehrte ich zu M3 zurück - im Sternbild Jagdhunde, südl. / rechts von Bootes. Trotz höherer Vergrößerung konnte ich leider auch heute wieder nicht M3 sauber abbilden. Irgendwie ärgert es mich - ich dürfte damals ein paar Fehler in meinen Aufzeichnungen gemacht haben. Den hübschen Sternhaufen, den ich unbedingt meiner Frau zeigen wollte finde ich nicht mehr. Wahrscheinlich stand heute der Mond just darüber sodaß eine Beobachtung unmöglich war. Alle Messierobjekte im Auriga waren heute zu vergessen - deto im Krebs oder Zwillingen - der Mond ist einfach schon zu stark. Schade!

Ich war auch mit dem automatischen Finden per GoTo Steuerung sehr zufrieden. Ich richtete heute mit Mizar und Sirius aus - der Positonierfehler war heute nahezu null - ich denke er war zw. 30'' und 80'' falsch unterwegs, es ging jedenfalls deutlich besser heute. Ich denke, ich werde das nächste mal wieder mit den 2 Sternen ausrichten.


Nun, schön langsam wurde es kalt, ich rief meine Frau an: Duuuu? Magst Du noch den Mond betrachten, weil mit den Sternenhaufen wird das heute nix mehr. Meine bereits müde Frau meinte, Sie wolle nix mehr draussen machen - also blieb ich allein im Garten. Ach, was solls - dann schauen wir halt doch noch den Mond an... und Bingo - es war für mich ein krönender Abschluss heute. Meine letzten Mondbeobachtungen liegen bis zum letzten Vollmond im Februar zurück. Damals war mir der Mond zu hell - woraufhin ich mir jetzt einen Mondfilter gekauft habe (der noch unterwegs ist).

Aber der Halbmond heute war wirklich ein Augenschmaus - noch nicht zu hell, als dass ich eine Sonnenbrille - ähhh - Mondbrille bräuchte, aber durch das Schattenspiel derart kontrastreich, dass ich mich an den vielen Kratern und Felsen die man da so sieht gar nicht mehr sattsehen konnte.

Da kam mir dann noch eine Idee - ich wollte mal wieder meine Kellner 4mm Okulare testen. Ich baute mein neuestes 4mm Super Plössel ein - und war total enttäuscht. Verwöhnt vom HR 8mm mit 60° Winkel war das Superplössel 4mm mit 50° sehr schwach. Ich steckte dann um auf 4mm Kellner - und whow! Ein bequemer Einblick, das Gesichtsfeld zwar auch eingeschränkt aber irgendwie tat ich mir mit dem Okular leichter als mit demm SP 4mm.
Also, ganz ehrlich, ich wußte nicht, dass die Krater und Felsen am Mond so hoch sind. Ich ging immer von einer Sanften Hügellandschaft aus, aber ich war total erstaunt zu sehen, dass der Mond keine sanften Kurven aufweist, sondern gezeichnet ist durch schroffe und spitze Kraterwände, Falten und turmartigen Felsspitzen. Ich konzentrierte mich dann auf den Krater Aristoteles im Norden, nähe Mare Frigoris - die Sonne warf die Schatten dort schon sehr weit. Zick Zack über den Krater selbst hinaus. Etwas südöstlich - im Mare Serenitatis sah man mehrere schroffe "Türme" die sehr lange Schatten bis hin zur großen Schattengrenze warfen. Ich war mit dem 4mm Kellner sicher noch 30min am Mond unterwegs und konnte mich an den schroffen Strukturen nicht satt sehen. Ich brach dann ab wegen der Kälte und wegen der Nässe. Meine Unterlagen und der Laptop waren schon ganz nass, am Tubus selbst war auch schon alles nass - die Taukappe tat zwar noch ihr bestes, aber mir reichte es dann. Ich freue mich schon auf die nächsten Halbmonde und das bereits sich im Anflug befindende HR 5mm Planetary Okular - wenn das mal da ist, wird man mich nicht mehr von der Mondoberfläche wegbekommen.
Ich wünschte, ich hätte Euch Photos machen können von den Alpinen Spitzen vom Aristoteles Krater - aber leider bin ich noch nicht so weit. Ich habe aber ca 20' im Netz gestöbert um eine vergleichbare Aufnahe zu finden - und ich wurde fündig:

auf www.mondatlas.de fand ich eine Licht-Schatten Aufnahme vom Gebiet um Aristoteles herum.

Bild

Na dann, ich wünsch Euch tauarme, windstille clear skies,
bis bald...

und danke fürs bis zum Ende lesen!

Liebe Grüße,
Peter
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Daniel_Guetl
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Beitrag von Daniel_Guetl »

Hallo Peter,

die Kategorie Kugelsternhaufen kannst mit deinem kleinen Teleskop eigentlich nicht so wirklich beobachten, die fangen erst ab 8" an einigermaßen aufgelöst zu wirken. Besser 10" oder mehr, dann kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus.

Viele Grüße

Daniel
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PetziK
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Beitrag von PetziK »

Hallo Daniel,
ich hatte letztens aber einen schönen gesehen - nur leider vergessen welcher denn das war - ich glaube, es war kein Messier Objekt, sondern ein NGC Objekt im Sternbild Monocerus oder Auriga... weiß nicht mehr genau, ich muss wohl alle wieder abklappern.

Ich frag mich nur, wie hat Messier die ganzen Dinge gefunden. Was bitte hatte der für ein Wahnsinnsteleskop!?

Und, es geht mit einem Refraktor auch ganz gut, nur muss ich einen Filter verwenden - die Atmosphäre ist bei Halbmond einfach schon zu hell.
Ich freu mich schon auf kommenden Herbst, da fahren wir wieder in die Berge auf 1.500m rauf - da wird man sicher auch so manches mehr sehen.

Peter
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StefanP
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Beitrag von StefanP »

Juhu Peter ;)

Feiner Bericht !

Damals waren die Neumond-Nächte ja auch noch pechschwarz - die kannten keine Lichtverschmutzung.

Schau mal in der DeepSky Datenbank von AstroInfos ... da kannst du sehr schon mit Filtern mögliche Objekte für dein Scope raussuchen.
Nicht vergessen "in Deutschland sichtbar" anwählen, sonst kommen die Objekte der Südhalbkugel auch.
Zuletzt geändert von StefanP am 24.03.2010, 13:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Christoph K.
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Beitrag von Christoph K. »

Hi Peter

Deine Beobachtungsberichte möchte man hier nicht mehr missen. Die sind astrein! Vielleicht solltest du über die Anschaffung eines Kontrastfilters nachdenken. Da du ja immer von zu hause beobachtest, wo du ja leider einen hellen Nachthimmel hast, könnte sich sowas schon rechnen. Was ich weiß wären Kugelsternhaufen ja nicht sooooo wahnsinnig anspruchsvoll, so dass man sie ja teilw. noch in der Stadt beobachten kann. Dein Teleskop ist natürlich auch nicht die Referenzoptik, jetzt fürn Anfang mag es zwar reichen und du sollst auch viel damit beobachten, aber wenn du eines Tages auf eine hochwertigere Optik umsteigst wirst du dich wundern was ein besseres Teleskop noch so alles rausholen kann. Ich kann nur sagen; Nur weiter so, du bist auf dem besten Wege! Ich freu mich jederzeit wieder wenn du einen Beobachtungsbericht lieferst. ;-)

lg. Christoph

PS: Aus Wikipedia: 'Messier benutzte eine Reihe sehr unterschiedlicher Teleskope, darunter Refraktoren mit Brennweiten bis zu 7 m (Öffnung unbekannt) und Reflektoren mit Spiegeldurchmessern bis zu 20 cm.' hoffe das beantwortet deine Frage.
Wish you a starry night!
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Alrukaba
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Beitrag von Alrukaba »

Hallo Peter!

Schöner Bericht. Also wenn man lange genug hinschaut, dann löst sich ein Kugelsternhaufen auch schon in einem 4´´ Refraktor ein wenig auf. Ich such mir gerne offene Sternhaufen und Doppelsterne. Die zeigen oft einen schönen Farbkontrast und es gibt auch mehr davon

Alex
http://www.astrostation.at

Der größte Irrtum der Menschheit ist der Glaube intelligent zu sein.
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