Hallo Reinhard,
wenn du Spaß haben möchtest,
hier der Link zum Büroklammernthread.
Tatsächlich spielt eigentlich nur die Pixelgröße eine Rolle und da gebe ich dir recht, unter 1"/px wird man bei uns kaum noch einen Zugewinn an Details erwarten können. Selbst 1"/px wird sich nur selten nutzen lassen. Man sieht das schön am Gahberger Hypergraphen bei 3100mm BW und 9my Pixel - sobald das Seeing nicht gut ist, werden die Sterne sichtbar größer und unansehnlich. Mit dem diesem Gerät wurden bereits viele Objekte im Primärfokus bei 1000mm BW mit 6,4 my Pixel fotografiert (1,3"/pix), teils macht Harry nun die gleichen Objekte mit 3100 mm BW und 9my Pixel nochmals. Tatsache ist, dass sich objektiv die Details, also die Auflösung, nicht vermehren, trotz 3-facher BW. Lediglich der Abbildungssmaßstab und damit die Größe des Objektes am Bildschirm ändert sich und ich empfinde es einfach als angenehmer, in einer groß abgebildeten Galaxie auf Detailsuche zu gehen als in einer klein abgebildeten. Auch wenn objketiv nicht mehr Details da sind. Sinngemäß steht das auch so im Büroklammernthread.
Wer also gerne 2' kleine Galaxien fotografiert, wird wohl auch bei uns mit einer großen Brennweite gut beraten sein, um das Objekt überhaupt in ansprechender Größe auf den Bildschirm zu bringen.
Die andere Sache, reinhard, ist die Frage, wie schaut das dann tatsächlich am Bildschirm aus - ich glaube darüber haben wir schon mal geschrieben und kamen auf keinen grünen Zweig?
Ich versuchs mal mit einem Gedankenexperiment und hoffe, keinen Bock zu schießen.
Fall 1) Ich besitze eine kamera mit 5my Pixel und ein Teleskop mit 1000 mm BW. Die Kamera hat 3358x2536 Pixel (8300er Chip). Ergbit eine Auflösung von 1,03"/Pixel. Damit fotografiere ich eine 2' kleine Galaxie. Diese wird am Chip eine Ausdehnung von 116 Pixel haben (so sie nur ein Strich ist, aber egal). Rechenweg: 120/1,03. Schaue ich mir das Bild nun an und am Schirm wird ein Kamerapixel als ein Bildschirmpixel dargestellt, so ist die Galaxie 116 Pixel groß.
Fall 2) Ich habe mir eine Kamera mit 9my Pixel und 4032x2688 Pixel gekauft und möchte meine Brennweite anpasssen, um wieder die gleiche Auflösung zu erreichen. Mein Teleskop wird 1800mm BW haben. Die Galaxie wird wieder 116PX Ausdehnung haben und am Bildschrim wieder mit 116PX erscheinen. Nur habe ich viel mehr Feld drum rum.
Fall 3) Mir ist das Suchen der Galaxie am Bild zu doof und ich schaffe mir daher mehr Brennweite an. 3000mm sollen es sein, meine Kamera hat wieder 9mx, 4032x2688 Pixel. Der Abbildungssmaßstab ist nun 0,61"/Px un meine Galaxie ist nun 196 Pixel groß.
Fall 4) mir ist das herumscrollen in den Bildern zu doof und ich skaliere daher ALLE 3 auf 1600 Pixel Breite herunter, die Höhe ergibt sich. Das bedeutet für Fall 1) einen Verkleinerungsfaktor von 0,47 (1600/3358), somit ist meine Galaxie nur mehr 54 Pixel groß.
Für Fall 2) ergibt sich ein Verkleinerungsfaktor von 0.39, somit ist die Galaxie nur mehr 45 Pixel groß.
Für Fall 3) ergibt sich ein Faktor von 0.39, somit ist die Galaxie 77 Pixel groß.
Das heißt: für Fall 1 und 2 ergibt sich in der 100% Darstellung immer die gleiche Größe des Objekts am Bildschirm. Was logisch ist, da die Brennweite an die Pixelgröße angepasst wurde. Da der Chip in Fall 2 aber viel mehr Pixel hat, verliert man Endeffekt sogar, wenn man die Bilder auf Bildschirmgröße skalieren möchte. Dem kann man nur begegnen, indem man die größeren Bilder vor dem Verkleinern auch noch zuschneidet.
Im Fall 3 ist das Objekt am Schirm immer größer abgebildet, ob verkleinert oder nicht. Dafür nimmt man das schlechtere Sampling in Kauf und ist mehr vom Seeing abhängig.
In allen drei Fällen werden unter unseren durchschnittlichen Bedingungen - gleich viele Details aufgelöst sein, z.B enge Doppelsterne. Durch die größere darstellung in Fall 3 mag es sein, dass man die Details besser wahrnehmen kann.
Als Beispiel mag Ngc 891 dienen, deren Doppelstern im Süden der Galaxie kaum getrennt wird in unseren Breiten, egal welche Brennweite zum Einsatz kam.
So, das schöne an den beispielen ist, dass sie immer davon abhängen, wie ein Kamerapixel auf ein Bildschirmpixel umgerechnet wird - in der 100% Darstellung. Wenn das NICHT 1:1 erfolgt, war mein Roman für die Katz und ich gespannt wies wirklich ist.
LG, Markus