NGC 7331 und Stephan's Quintett

DeepSky Fotografie - Präsentation eigener Astrofotos
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Tommy
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NGC 7331 und Stephan's Quintett

Beitrag von Tommy »

Hallo allerseits

Ich möchte euch mein Bild vom NGC 7331 zeigen. Das Bild war ein Test mit dem 2" ASA 1.8 Barlow Korrektor (1620mm Brennweite mit dem 10" Astrographen, f6,8). Und weil die Gx vom Stephan's Quintett sonst nicht ins Bildfeld gepasst hätten hab ich gleich ein 2-teiliges Mosaik gemacht.

Belichtungszeit war jeweils 10h bei 15min Einzelframes und ISO 400, also insgesamt 20h mit der Canon 500D und dem 10" ASA Astrographen und der DDM60.

Die positive Erkenntnis daraus: Die DDM60 funktioniert auch bei dieser Brennweite ohne Guiding perfekt.
Das Negative: bei meinen Bedingungen und Seeing bringt die lange Brennweite fast gar nichts.
Und die Einzelbelichtungszeiten bzw der ISO Wert waren auch zu niedrig (f6.8 ist doch um einiges lichtschwächer als f3.6)

Hier das Bild, ich hoffe es gefällt
Bild

Mehr Daten und größere Version: http://www.distant-lights.at/ngc7331-2013_09_09.htm

LG
Thomas
martl
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Re: NGC 7331 und Stephan's Quintett

Beitrag von martl »

Hallo Thomas!

Hab das Bild schon auf deiner HP bewundert, gefällt sehr! Schöne Tiefe und Farbgebung, da tut sich einiges im Hintergrund. Ich hab jetzt übrigens die 6D vom Modifizieren retour und scharr schon in den Startlöchern.

LG
Martin
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markusblauensteiner
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Re: NGC 7331 und Stephan's Quintett

Beitrag von markusblauensteiner »

Hallo Thomas!

Bei unserem Wetter ständig Mosaike zu machen find ich mutig. :-) Ich finde das Bild gelungen, der Zirrus ist sichtbar, aber nicht krampfhaft rausgepeitscht - dafür gibts ja das inverse Bild. Die Details sind super, feine Farben, ich finde nichts auszusetzen.
Betreffend Brennweite denke ich auch, dass bei uns etwa bei 1.2m Schluss ist. Ja, s gibt die genialen Nächte mit 1" Seeing, aber wie viele? Geht man deutlich über diese Brennweite, ändert sich noch der Abbildungsmaßstab und das Suchen nach Details wird vielleicht angenehmer, aber noch kleinere Strukturen wird man wohl nicht mehr auflösen können. Gab ja einen ellenlangen Thread dazu auf a.de mit Büroklammern und so.

LG, markus
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tommy_nawratil
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Re: NGC 7331 und Stephan's Quintett

Beitrag von tommy_nawratil »

hallo Tommy,

eine sehr schöne Arbeit von dir und ein prächtiges Bild, yeah!

f/6,8 und diese lange Brennweite sind für schwache Objekte wie dem IFN Nebel im Hintergrund
und schwache Ausläufer natürlich Gift, aber du hast das erstaunlich gut rausgekitzelt, kann man
nur gratulieren. Ebenso die 3 Gezeitenschweiferln beim Quintet. Die Details sind Klasse!
Die Farben in der 7331 gefallen mir nicht ganz so gut, da meine ich schon die
Interpolation der Bayer Matrix hinterlässt ihre Spuren. Das Zentrum hättest etwas leuchtender
machen können, die Galaxie hat einen ganz hellen Kern. Leider sieht man das oft nivelliert.

Die Brennweite finde ich auch schon schwierig für solche Motive, wo sie noch was bringt
sind kleine helle Objekte, wo man Strukturen dann schärfen kann. Ringnebel&Co sozusagen,
oder helle Galaxienkerne wie die Sonnenblume.

Für mich ist es sehr interessant mit meiner LRGB CCD Aufnahme vom Sommer zu vergleichen,
Moravian vs. Eos und ASA vs. Lacerta Newton - obwohl ja ganz andere f-Zahl und Verhältnisse.
Deine Version hat einen etwas grösseren Maßstab, aber man kann gut vergleichen, macht Spaß!
Auch bei den invertierten Versionen zum "Realitätscheck" :mrgreen:

gratuliere herzlich!

lg Tommy
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Roman1977
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Re: NGC 7331 und Stephan's Quintett

Beitrag von Roman1977 »

Hallo Tommy

Da kann man einfach nur Gratulieren.
Wie immer ist es ein Meisterwerk geworden.
Einfach Spitzenklasse :wink:
Immer weiter so.
Es macht einfach Spaß deine Bilder zu betrachten.
LG & CS
Roman

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martinhelm
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Re: NGC 7331 und Stephan's Quintett

Beitrag von martinhelm »

Hallo Thomas
Wahnsinn, der Hintergrund, so messerscharf vor dem Rauschen hingestellt,
dafür aber alles was möglich ist rausgekitzelt, herrlich!
Also die Bildbearbeitung wie immer vom feinsten,
die Präsentation beeindruckend!
Eine Frage hätte ich hier
-die maximale Stufe bei der Großansicht ist 100%, nein oder?
Zum Setup-da bist Du eindeutig in dem Bereich angelangt,
wo das Seeing zum Hauptfaktor wird,
wer da noch weiter will, geht nach Chile :wink:
Gratuliere!
LG
Martin

(PS: Würde mich freuen Dich nächstes Jahr wieder mal bei DSIG zu sehen, Deine Arbeiten würden alle interessieren!)
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Josef
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Re: NGC 7331 und Stephan's Quintett

Beitrag von Josef »

Hallo Thomas!

Wieder einmal ein Hammerbild von Dir!
Wenn ich mir aber wieder die Belichtungszeiten ansehe wird mir ganz anders, da fehlt mir
die Geduld, vielleicht wird das noch besser!
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Aversman
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Re: NGC 7331 und Stephan's Quintett

Beitrag von Aversman »

WOW!!!
Bin sprachlos!!!!!! ( deswegen schreibe ich ;) )
Ich als unerfahrener würde sagen das du das hubble teleskop daheim stehen hast.
Wie bringt man solch ein gigantisches pic zusammen!?!?!?!
echt hammer!!!!!
LG & Clear Skies
Hans

------------
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Alrukaba
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Re: NGC 7331 und Stephan's Quintett

Beitrag von Alrukaba »

Ich kann mich den anderen nur anschließen, toll

Alex
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Tommy
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Re: NGC 7331 und Stephan's Quintett

Beitrag von Tommy »

Hallo Martin, Markus, Tommy, Roman, Martin, Josef, Hans, Reinhard und Alex

Vielen Dank für eure Rückmeldungen!

Martin: bin schon auf die Bilder mit der mod. 6D neugierig

Markus: die Daten stammen vom September, da war das Wetter noch halbwegs brauchbar. Seitdem geht bei mir gar nichts mehr. Und ja, diese genialen Nächte gibts zu selten, bei mir das letzte Mal im Frühjahr 2012, als ich M106 aufgenommen habe.

Tommy: Den Kern hab ich etwas dunkler dargestellt, als er normalerweise ist, um auch die Strukturen darin zu zeigen. Bei vielen Bildern wird die Gx noch dunkler dargestellt (ist ja mit HDRMT in PI sehr einfach), aber ich glaub, ich hab einen guten Kompromiss gefunden.
Spuren von der Interpolation gibts nur im Halo der Gx die leichten Farbflecken, die rötlichen Flecken in der Gx sind Ha-Gebiete.
Ich hab natürlich dein Bild als Referenzbild genommen. Aber wie du richtig sagst, man kann die Bilder gut vergleichen, obwohl einige Faktoren doch recht unterschiedlich sind.

Martin: Die maximale Größe aller zoombaren Bilder auf meiner HP ist 75%. Bei 100% wäre außer Rauschen nicht viel mehr zu sehen, dafür die Dateigröße viel höher.
Chile wäre natürlich eine Option, oder die Brennweite wieder reduzieren (ist billiger).

Zm DSIG wäre ich schon im Herbst sehr gerne gekommen, ist sich aber beruflich nie ausgegangen. Vielleicht beim nächsten Mal.

Josef: Geduld für so lange Belichtungszeiten? Eher zu faul, ein neues Objekt zu suchen.
Die Belichtungen funktionieren mit der neuen Sequence Version (derzeit im Beta-Stadium) vollautomatisch, genauso das Fokussieren, Meridian-Flip usw.

Hans:
Wie bringt man solch ein gigantisches pic zusammen!?!?!?!
Erfahrung, intensive Beschäftigung mit der ganzen Materie und Geduld bei der Bildbearbeitung

Reinhard: man muss sich auch nicht auskennen, nur daß höhere Brennweiten bei unseren Bedingungen nichts bringen

LG
Thomas
klausbaerbel
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Re: NGC 7331 und Stephan's Quintett

Beitrag von klausbaerbel »

Hallo Tommy,

Ein schönes, detailreiches Bild, was Du da zeigst.

Mir persönlich kommt es vom Hintergrund her zu weich rüber. Irgendwie passt das nicht zu den scharfen Galaxien. Zumindest für meine Augen.

Was bei Nebeln oft den richtigen Effekt bringt finde ich bei Aufnahmen, die viel Raum als Hintergrund haben eher kontraproduktiv.

Liebe Grüße
Heiko
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Tommy
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Re: NGC 7331 und Stephan's Quintett

Beitrag von Tommy »

Hallo Heiko

Danke fürs Lob und für deine Meinung.
Es ist nur sehr schwer, den IFN, der nur knapp über der Rauschschwelle der Aufnahme liegt, weniger weich darzustellen. Dazu wäre viel mehr Belichtungszeit notwendig.
Ich bin eigentlich froh, daß ich bei dem langsamen Öffnungsverhältnis den Cirrus so herausarbeiten konnte.

LG
Thomas
klausbaerbel
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Re: NGC 7331 und Stephan's Quintett

Beitrag von klausbaerbel »

Hallo Tommy,

Ja, das ist bei der Bildbearbeitung immer wieder eine Gratwanderung aufs Neue.
Irgendwelche Kompromisse muß man immer machen.
Das zumindest habe ich inzwischen leidvoll eingesehen.

Liebe Grüße
Heiko
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tommy_nawratil
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Re: NGC 7331 und Stephan's Quintett

Beitrag von tommy_nawratil »

lieber Tommy,

ich fühle mich geadelt dass du mein Bild als Referenz herangezogen hast :D

Kompromisse: Du bist sicher einer, der sich am wenigsten mit Kompromissen zufrieden gibt, das sieht man deinen Bildern an :mrgreen:
mit der f Zahl dem Hintergrund so viele schwache Signale zu entlocken ist ne Meisterleistung

lg Tommy
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BernhardH
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Re: NGC 7331 und Stephan's Quintett

Beitrag von BernhardH »

Lieber Tommy,

ich bin wie immer begeistert und beeindruckt. Wäre toll Dich mal beim Dsig zu sehen, ich war wegen krank leider letzten Do auch nicht dort obwohl ich mir gern Martins Erfahrungen mit der F52 angehört hätte............

Bezüglich Brennweite, sampling usw hab ich in letzter Zeit viel nachgedacht.

Ich bin der Meinung wenn man die Schwelle der hintergrundlimitiertheit überschritten hat, spielt letzten Endes nur die Öffnung des Scopes und die Fläche des Chips eine Rolle.

Das mit der Hintergrundlimitiertheit bestimmt ob das Ausleserauschen der Kamera noch im Endbild Einfluss hat oder nicht.

Ist dies nicht mehr der Fall muss einfach möglichst viel vom ausgesendetem Licht eingefagen werden. Das geht nur besser wenn der Spiegel größer ist. Brennweite (kurze) bestimmt hier nur ob du mehr am Chip rundherum (um die Galaxie zb) drauf hast oder nicht und natürlich ob deine Pixel die Details auflösen können.
Klar bringt dir ein übertriebenes oversampling nichts mehr, aber kann man einen 16" Newton bequem mit 700mm Brennweite bauen? nein.....

In Deinem Fall glaub ich gerne dass 10" F/3.8 verlängert auf 10" F/6.8 nicht großartig was bringt. 16" F/6.8 aber schon auch wenn man dann oversampled wäre. Ok genau gesprochen, mehr Auflösung vielleicht auch nicht, aber definitiv mehr Signal in weniger Zeit (hintergrundlimitiertheit vorausgesetzt).

aber gut, ich will Deinen Thread nicht für sowas missbrauchen^^, wenn aber Interesse an der Diskussion besteht und keiner was dagegen hat, red ich gern weiter :)

Schönes Bild!

lg Bernhard
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BernhardH
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Re: NGC 7331 und Stephan's Quintett

Beitrag von BernhardH »

Hallo Reinhard,

ich denke man sollte pro FWHM zumindest 2 Pixel haben sonst sind die kleinen Sterne eckig.

Bist du hintergrundlimitiert und ausreichend hoch aufgelöst, dann denke ich solltest du mit der Kamera mit der besten quanteneffizienz die besten bilder machen bei gleicher Belichtungsdauer am gleichen scope.

Dass mit der 11000er die Felder weit größer sind als mit der 8300er ist klar, aber das betrachten wir hier ja nicht.
Ich bin der Meinung dass Du eigentlich mit der 8300er bessere Bilder machen müsstest wenn Du sie auf eine gleiche Größe der Darstellung bringst als mit der 11000er (sprich von dem Bild der 11000er alles wegschneiden was auf der 8300er nicht drauf ist, dann das Bild so skalieren dass du bei beiden gleich viele Pixel hast).

Es ist eh klar dass bilder von der 11000 die du dann nur mehr in 30% herzeigst besser ausschaun als welche die du auf einem kleineren scope mit der 8300er gemacht hast und in 100% zeigst, die dann den gleichen himmelsausschnitt zeigen.

Bestimmt sehen einfach die weiten felder der 11000er toll aus, aber ich glaube schon dass wenn man dann ins Detail schaut, müsste eigentlich die 8300er für den kleineren ausschnitt besser sein. Eine Galaxie wirst sicher mit der 8300er besser fotografieren können als mit der großen. Einen großen Nebel bestimmt mit der 11000er. Weil wenn Du den auf den chip der 8300er kriegen willst, brauchst ein kleineres Teleskop mit kürzere BW und dann hast du dort weniger Öffnung, sprich licht.

Macht es irgendwie sinn was ich zu erklären versuche?

lg Bernhard
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markusblauensteiner
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Re: NGC 7331 und Stephan's Quintett

Beitrag von markusblauensteiner »

Hallo Reinhard,

wenn du Spaß haben möchtest, hier der Link zum Büroklammernthread.

Tatsächlich spielt eigentlich nur die Pixelgröße eine Rolle und da gebe ich dir recht, unter 1"/px wird man bei uns kaum noch einen Zugewinn an Details erwarten können. Selbst 1"/px wird sich nur selten nutzen lassen. Man sieht das schön am Gahberger Hypergraphen bei 3100mm BW und 9my Pixel - sobald das Seeing nicht gut ist, werden die Sterne sichtbar größer und unansehnlich. Mit dem diesem Gerät wurden bereits viele Objekte im Primärfokus bei 1000mm BW mit 6,4 my Pixel fotografiert (1,3"/pix), teils macht Harry nun die gleichen Objekte mit 3100 mm BW und 9my Pixel nochmals. Tatsache ist, dass sich objektiv die Details, also die Auflösung, nicht vermehren, trotz 3-facher BW. Lediglich der Abbildungssmaßstab und damit die Größe des Objektes am Bildschirm ändert sich und ich empfinde es einfach als angenehmer, in einer groß abgebildeten Galaxie auf Detailsuche zu gehen als in einer klein abgebildeten. Auch wenn objketiv nicht mehr Details da sind. Sinngemäß steht das auch so im Büroklammernthread.
Wer also gerne 2' kleine Galaxien fotografiert, wird wohl auch bei uns mit einer großen Brennweite gut beraten sein, um das Objekt überhaupt in ansprechender Größe auf den Bildschirm zu bringen.

Die andere Sache, reinhard, ist die Frage, wie schaut das dann tatsächlich am Bildschirm aus - ich glaube darüber haben wir schon mal geschrieben und kamen auf keinen grünen Zweig? :D
Ich versuchs mal mit einem Gedankenexperiment und hoffe, keinen Bock zu schießen. :D

Fall 1) Ich besitze eine kamera mit 5my Pixel und ein Teleskop mit 1000 mm BW. Die Kamera hat 3358x2536 Pixel (8300er Chip). Ergbit eine Auflösung von 1,03"/Pixel. Damit fotografiere ich eine 2' kleine Galaxie. Diese wird am Chip eine Ausdehnung von 116 Pixel haben (so sie nur ein Strich ist, aber egal). Rechenweg: 120/1,03. Schaue ich mir das Bild nun an und am Schirm wird ein Kamerapixel als ein Bildschirmpixel dargestellt, so ist die Galaxie 116 Pixel groß.

Fall 2) Ich habe mir eine Kamera mit 9my Pixel und 4032x2688 Pixel gekauft und möchte meine Brennweite anpasssen, um wieder die gleiche Auflösung zu erreichen. Mein Teleskop wird 1800mm BW haben. Die Galaxie wird wieder 116PX Ausdehnung haben und am Bildschrim wieder mit 116PX erscheinen. Nur habe ich viel mehr Feld drum rum.

Fall 3) Mir ist das Suchen der Galaxie am Bild zu doof und ich schaffe mir daher mehr Brennweite an. 3000mm sollen es sein, meine Kamera hat wieder 9mx, 4032x2688 Pixel. Der Abbildungssmaßstab ist nun 0,61"/Px un meine Galaxie ist nun 196 Pixel groß.

Fall 4) mir ist das herumscrollen in den Bildern zu doof und ich skaliere daher ALLE 3 auf 1600 Pixel Breite herunter, die Höhe ergibt sich. Das bedeutet für Fall 1) einen Verkleinerungsfaktor von 0,47 (1600/3358), somit ist meine Galaxie nur mehr 54 Pixel groß.
Für Fall 2) ergibt sich ein Verkleinerungsfaktor von 0.39, somit ist die Galaxie nur mehr 45 Pixel groß.
Für Fall 3) ergibt sich ein Faktor von 0.39, somit ist die Galaxie 77 Pixel groß.

Das heißt: für Fall 1 und 2 ergibt sich in der 100% Darstellung immer die gleiche Größe des Objekts am Bildschirm. Was logisch ist, da die Brennweite an die Pixelgröße angepasst wurde. Da der Chip in Fall 2 aber viel mehr Pixel hat, verliert man Endeffekt sogar, wenn man die Bilder auf Bildschirmgröße skalieren möchte. Dem kann man nur begegnen, indem man die größeren Bilder vor dem Verkleinern auch noch zuschneidet.
Im Fall 3 ist das Objekt am Schirm immer größer abgebildet, ob verkleinert oder nicht. Dafür nimmt man das schlechtere Sampling in Kauf und ist mehr vom Seeing abhängig.
In allen drei Fällen werden unter unseren durchschnittlichen Bedingungen - gleich viele Details aufgelöst sein, z.B enge Doppelsterne. Durch die größere darstellung in Fall 3 mag es sein, dass man die Details besser wahrnehmen kann.

Als Beispiel mag Ngc 891 dienen, deren Doppelstern im Süden der Galaxie kaum getrennt wird in unseren Breiten, egal welche Brennweite zum Einsatz kam.

So, das schöne an den beispielen ist, dass sie immer davon abhängen, wie ein Kamerapixel auf ein Bildschirmpixel umgerechnet wird - in der 100% Darstellung. Wenn das NICHT 1:1 erfolgt, war mein Roman für die Katz und ich gespannt wies wirklich ist.

LG, Markus
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BernhardH
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Re: NGC 7331 und Stephan's Quintett

Beitrag von BernhardH »

Ja sinngemäß stimmt das eh alles,

was Du bei deinen Ausführungen jetzt nicht bedacht hast, ist dass wohl alle Teleskope die Du mit den verschiedenen Brennweiten betrachtet hast auch noch andere Öffnungen haben wohl. Und das macht dann zwar nicht für die Auflösung (solang sie sagen wir mal größer als 10cm ist) aber sehr wohl für das SNR einen unterschied.

Aber vielleicht war dir das jetzt ja mal egal und es hat nur die Auflösung eine rolle gespielt^^

Ich glaub wenn man unendlich zeit hat dann ist mit dem 10" Newton auflösungstechnisch eh alles rausholbar was bei unseren Breiten möglich ist. Welche Brennweite man da nun einsetzt ist in meinen augen fast wurscht solang du irgenwo bei 1"/px bist. Willst du schneller sein dann brauchst du mehr Öffnung und das geht dann meist mit längerer BW Hand in Hand. Hier hilft dann eine Kamera mit größeren Pixel oder die gleiche wo man dann halt Feld rundherum verschenkt und nicht mehr in 100% Darstellung arbeitet (was ja das gleiche ist wie größere Pixel verwenden, solang man hintergrundlimitiert ist).

Die 11000er wäre durchaus interessant wenn da nicht eine QE von 30-45% wäre, wo andere Chips heutzutage bis zu 70/80 schaffen. Warum mag sony nicht einen b/w chip ähnlich dem 694er bauen der größer ist und von mir aus auch größere Pixel hat.

edit: Lieber Reinhard, ich habs oben beschrieben.

Nimm die bilder von der 8300er und der 11000er, schneide das 11000er in 100% so zu dass es den gleichen bildauschnitt zeigt wie das 8300er. Schreib dir die Pixel des neuen 11000er bildes auf. Skaliere das 8300er auf die Pixel des beschnittenen 11000er bildes. Dann müsstest du eigetentlich auf dem bild der 8300er etwas mehr tiefe oben haben und besseren Kontrast wegen der höheren QE aber ganz sicher nicht weniger.
In Zahlen heißt das Du musst das 8300er in 60% Darstellung betrachen während du das 11000er bild in 100% anschaust.

lg B
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Re: NGC 7331 und Stephan's Quintett

Beitrag von markusblauensteiner »

Hallo Reinhard,

sorry, vielleicht ist für andere interessant. :(

Auf deine Frage "warum 8300er schlechtere Sterne?" sage ich ja, das liegt an den kleinen Pixeln oder umgekehrt am Seeing. 2" Seeing - nicht wirklich bescheiden - wirken sich bei 1.65"/px weniger dramatisch aus als bei 0.9"/px.

Um den gleichen Effekt zu erreichen, kannst du nun für die 11000er die Brennweite verlängern und siehe da, irgendwann werden die Sterne genau so unansehnlich werden.

Conclusio: da du mit dem 8300er dauerhaft einen deutlichen Abfall an Qualität bemerkst, hast du mit der 11000er die optimale Cam für den TEC gefunden! :D

Die Quanteneffizienz außen vor gelassen - mehr Tiefe kann auch über fette Sterne nicht hinwegtäuschen. :D

LG, Markus
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Beitrag von BernhardH »

nicht bei halpha :)

in meiner hütte hab ich auch selten unter 2.2". im Schnitt meist so 2.5", was ja eh schon ganz ok ist.

Is alles viel rumrechnerei, letztenendes soll man einfach mit der Kamera die man hat viel Fotos machen, fertig!

bestimmt bist du, da einfach die 11000er ein super weites Feld hat und hinreichend gut auflöst für deine bedingungen mit der cam besser dran als mit der 8300er. vermutlich wäre die vollformat bei mir auch gut, aber wer kauft mir die? :D

Ich finde das Bild von Wolfi mit seiner 460er auf 1500mm einfach toll, das Bild ist fast in 100% dargestellt (2500x2000,statt 2770x2200) und man kann wirklich nicht sagen dass die Sterne groß und hässlich sind.

http://www.wolfi-ransburg.de/DeepSky/bu ... ontc12.htm



lg B
Zuletzt geändert von BernhardH am 16.12.2013, 15:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von BernhardH »

Das ist sehr nett Reinhard, aber dazu muss es erstmal wieder warm werden draußen^^.

:)
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Beitrag von Tommy »

Hallo Bernhard, Reinhard und Markus

Bernhard: Vielen Dank fürs Lob!
So wies derzeit ausschaut, bin ich beim DSIG Treffen im Jänner dabei. Vielleicht sehen wir uns dort.

Zur Diskussion muss ich dem Gesagten zustimmen. Obwohl ich eher der Praktische Typ bin - zuerst ausprobieren, wenns klappt ist es gut, wenn nicht dann kann man über die Theorie immer noch nachdenken :wink:

Hintergrundlimitiert ist ein Thema, das ich bei dieser Aufnahme nicht ganz beachtet habe. Denn je größer der Abstand zwischen Rauschen der Kamera und dem des Himmelshintergrunds ist, umso besser.
F3.6 ist ca. 4x lichtstärker als F6.8, deshalb hätte ich bei dieser Aufnahme 4x so lange Einzelbelichtungen machen müssen als normal (oder die ISO entsprechend erhöhen).
Deshalb kommt auch der IFN etwas "weich" heraus. Möglicherweise wären bei entsprechend längeren Belichtungszeiten auch etwas mehr Details drin gewesen.
Ich werds jedenfalls im Frühjahr, bei hoffentlich besserem Bedingungen, nochmal probieren.

LG
Thomas
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markusblauensteiner
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Beitrag von markusblauensteiner »

Hallo Reinhard,

ich messe mittels CCD-Inspector, allerdings dürfte es sich dabei nicht um das punktuelle Seeing handeln, da ja am Rohbild gemessen wird und daher auch Nachführfehler (ok, kaum vorhanden) enthalten sind. Das reine Seeing sollte immer besser als der ermittelte Wert sein? Es gab / gibt aber eigene Seeingmesser, bspw. einen sauteuren von SBIG und auch manche Anleitung für deren Funktionsweise, scheint nicht ganz so einfach..

@Tommy:
Na da bin ich bereits neugrierug, was du uns in der Galaxiensaison zaubern wirst!

LG, Markus
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