Beobachtungsbericht vom 01. März 2010

Astronomie, Naturbeobachtung, Mikroskopie...
NGT
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Beobachtungsbericht vom 01. März 2010

Beitrag von NGT »

Nach monatelangen Schlechtwetter war es heute endlich mal schön und ich hatte nächsten Tag frei, das hat schon seltenheitswert! Ich wollte deshalb unbedingt wieder mal mit meinem TMB beobachten, der schon ein halbes Jahr fast nur rumsteht.
Also telefonierte ich gleich mal rum und Kurt, Gerald und mein Kollege Tommy aus Wien hatten Interesse.
Heute gab es recht starken Föhn und in der 2. Nachthälfte sollte sich von Süd-Westen eine Kaltfront nähern, deshalb vermutete ich dass das Seeing eher schlecht sein wird und Tommy sagte daher ab.

Also habe ich mich überwunden und schleppte mein 90kg schweres Gerät nach draußen. Das Aufbauen eines so großen Instruments ist schon eine aufwendige Arbeit und ich war mir wirklich nicht sicher ob es sich lohnen würde, doch bald darauf rief mich Tommy an und teilte mir mit dass das Seeing recht gut war.

Mittlerweile war Kurt da und baute seinen 80er Black Diamond auf, den 6“ TMB hat er zuhause gelassen. Vermutlich hat er wieder die TMB-Tabletten genommen, Gerlad weis was ich meine :lol:

Erstes Ziel war Mars (ca. 20:30 Uhr) und der Anblick war überwältigend, obwohl nur 12 Bogensekunden groß konnte man viele Details erkennen. Da ich sehr selten Mars beobachte kann ich jetzt die vielen Details leider nicht beim Namen nennen. Wie es 2003 bei doppelten Durchmesser (4-fache Fläche) ausgesehen hätte, davon kann ich nur träumen…
Die Polkappe war so scharf und abwechslungsreich begrenzt und auch das Hellas-Gebiet war ein Blickfang. Gerald war nun auch da und montierte seinen 120er Equinox.

Doch das eigentliche Highlight war Saturn. Lieder trübten dünne Wolken den Blich auf den schönsten Planeten unseres Sonnensystems, die aber bei der Planetenbeobachtung nicht merklich stören. Recht schnell steckte ich das 5mm Genuine Ortho und wenig später auch das 4mm Kasai in den Feather Touch.
Und dieser Anblick war der Überhammer, bei 280 bzw. 350 facher Vergrößerung waren schon so viele Detail auszumachen, dass man vom Okular gar nicht mehr wegkam. Strukturen in der Atmosphäre, die Cassini-Teilung (obwohl die Ringöffnung sehr klein ist) und den Schatten des Ringes am Planeten. Der 80mm Skywatcher ED-Apo (Kurt) sowie der 120mm Equinox (Gerald) zeigten zwar auch ein schönes Bild, aber der TMB spielte in einer eigenen Liga. Saturn war so riesengroß, als würde man auf Cassini sitzen und durchs All schweben. Die Ringkante war so scharf wie eine Rasierklinge und dicht neben Saturn standen Tethys, Enceladus, Dione und Rhea.
Mich hat es wirklich überrascht das man Enceladus so gut sehen konnte, immerhin stand der noch fast volle Mond nicht weit weg und die dünnen Wolken machten es auch nicht besser. Oft ist zu lesen das für die Sichtung von Enceladus ein Reflektor mit 12“-14“ Öffnung nötig währe und hier unter diesen Bedingungen mit 7“ zeigt deutlich die Überlegenheit eines guten Vollapos!
Solche Blicke kann man schwer in Worte fassen, am besten man schaut selbst durch!

Kurt baute schon recht früh ab, er musste nächsten Tag sehr zeitig aufstehen, Gerald und ich beobachteten gut gelaunt weiter. Die dünnen Wolken rissen dann aber doch noch auf und gewährten uns einen noch besseren Blick auf den Ringplaneten, besonders seine ockergelbe Farbe kam noch schöner zur Geltung. Kurz noch einen Blick zum Mond und auch er war ein echter Blickfang obwohl nur einen Tag nach Vollmond. Gerald baute nun ab (ca. 00:30 Uhr) und mir wurde auch langsam kalt und schleppte das Gerät wieder in die warme Stube.

Ich finde es nur schade das Josef nicht gekommen ist, hätte Ihm sicher gefallen, aber er hat daheim fleißig Mars fotografiert. :wink:

Abschließend kann ich nur sagen, dass ich den Kauf dieses Apo in keinster Weise bereue und er wirklich jeden Euro wert ist! Mit so einen Gerät könnte man ruhig 500 oder 600-fach vergrößern ohne dass das Bild darunter leidet!
Hut ab vor diesen Gerät!
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Alrukaba
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Beitrag von Alrukaba »

Servus Michl!

Man solls nich glauben, auch du kannst Bericht schreiben und das gar nicht so schlecht :!: :!: :lol: Leider war an diesem Tag Vereinsabend, sonst wär ich auch gekommen. Wir sehn uns hoffentlich bald mal auf der Alm

Alex
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tommy_nawratil
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Beitrag von tommy_nawratil »

hallöchen,

ich mach jetzt den redaktionellen Teil des Beobachtungsberichts - mein Kollege heisst Michi Hörmer und hat sich einen 175mm f/8 TMB Volltriplettapo zugelegt. Hey Michi, versprich uns ein Foto des Apos auf der Fornax mit Katze nachzuliefern!

Wir werden den natürlich gegen meinen guten 10" Newton mal antreten lassen (der ja doppelt so viel Licht sammelt *g*) und dann werden wir sehen was Nägel und Köpfe sind, und was die TMB Tabletten ausmachen. Gewisse nadelscharfe euphorische Übervergrösserung ist ja bekanntlich eher der Hinweis auf schütter platzierte Rezeptoren denn auf optische Qualitäten (sagt ein gewisser Herr Suiter, Physiker und Sterntestbuchschreiber).

Ich freu mich aber riesig dass der Michi so eine Freude hat mit seinem Riesenteil, und endlich auch mal wieder freien Himmel erspähen konnte, in illustrer Gesellschaft von edlen Linsen und Freunden.

Den Mars im 10" Newton habe ich grad nebenan gepostet:
http://www.astronomieforum.at/viewtopic.php?p=8752#8752

klare und wärmere Nächte euch allen! Tommy
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Beitrag von NGT »

Hallo Alex!

Ja ich währe auch gerne zum Clubabend gekommen, nach dieser Schlechtwetter-Periode oder besser -Epoche :lol: ging das beobachten bevor...
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Beitrag von NGT »

Gewisse nadelscharfe euphorische Übervergrösserung ist ja bekanntlich eher der Hinweis auf schütter platzierte Rezeptoren denn auf optische Qualitäten (sagt ein gewisser Herr Suiter, Physiker und Sterntestbuchschreiber).
Also am Tage habe ich schon 700-fach vergrößert (4mm Ortho + 2x China-Schrott Barlow) und das Bild war noch recht brauchbar!
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tommy_nawratil
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Beitrag von tommy_nawratil »

hallo Michi geschätzte Mitleser,

dazu wäre anzumerken, dass die maximal sinnvolle Vergrösserung von vielen Faktoren abhängt:

1.Lichtsituation - in hell beleuchteten Situationen steigt das Auflösungsvermögen des blossen Auges auf bis zu 60", nachts und/oder bei wenig Licht liegt es eher bei 120" - das sind stark individuelle Werte. Jemand der ein geringeres Auflösungsvermögen empfindet natürlich eine höhere Vergrösserung als noch sinnvoll, weil er da noch Detailgewinn hat.

2.Kontrastsituation - auch bei starken Kontrastunterschieden steigt das Auflösungsvermögen des Auges - von 105" bei 6% Kontrast auf 74" bei 89% Kontrast - bei heller Beleuchting wohlgemerkt.

3.das Auflösungsvermögen eines Teleskops ist 120/d Bogensekunden (d in mm). Dies hat mit der Grösse des Beugungsscheibchens und der Wellennatur des Lichtes zu zu tun. Auch für APM Superapos gelten leider die Gesetze der Physik. Ein 175mm Rohr hat also ein Beugungsscheibchen mit 0,69" Durchmesser - wenn man das 700x vergrössert werden 480" oder 8 Bogenminuten daraus, das liegt mehrfach über der Auflösungsgrenze des Auges und macht schon einen sehr flächigen Eindruck, sprich ein unscharfes Bild.

4.Erfahrungswert Vergrösserung für typische Planetenbeobachung (wenig Lichtdichte durch hohe Vergrösserung, etwa 20% Kontrast) ist idealerweise etwa das 1,3 fache des Objektivdurchmessers in mm. Wenn viel Licht und/oder grosse Kontraste da sind (Mond, Doppelsterne) bis zum 2-fachen des Objektivdurchmessers. Das sind auch Personenabhängige Werte, Leute mit unterdurchschnittlichem Auflösungsvermögen brauchen höhere Vergrösserung um was zu erkennen.

5.bei sehr hohen Vergrösserungen (hauptsächlich am Mikroskop von Belang) muss man beachten dass die Wellenlänge des Lichtes keine scharfen Bilder mehr erlaubt. zB hat grünes Licht 550nm Wellenlänge, wir vergrössern es x1000 = 0,5mm. Statt eines Punktes sehen wir also ein 0,5mm verschwommenes Fleckchen. Ich empfehle Beobachtung im UV Licht oder bei Röntgenstrahlung ;-)

Wer bis hierher gelesen hat, dem wünsch ich jetzt schönen Tag, probierts alles aus, einer hier hat ja auch schon durch dreckige Fensterscheiben erfolgreich beobachtet mit seinem Ferrari-Apo :-) :-) :-)

lg Tommy
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Josef
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Beitrag von Josef »

Hallo Michi,

guter Bericht!
Fotografiert habe ich jede Menge aber so richtig geworden ist nix draus!
Beim Auswerten waren alle AVI´s S/W und denn Seeing bedingten Standort von mir kennst Du ja bereits.

Bin schon gespannt bei Eurem Duell Linse gegen Spiegel wer sich da mit Ruhm bekleckern darf, ich persönlich habe da schon eine Vorahnung! :wink:
NGT
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Beitrag von NGT »

Hallo Tommy, Hallo Josef!

Ja du hast schon recht, aber bevor wir noch zum streiten anfangen, warten wir besser und vergleichen direkt mit deinem 250er Kübel.
Mit einem guten Apo muss und kann man bis zum 3-fachen Objektivdurchmesser in mm vergrößern, das währen dann 525x.
Auch Dietmar hat mit seinem 9" TMB bei 730x Saturn beobachtet und die Begrenzungen waren immer noch rasiermesserscharf!

Werde mir das Takahashi HI-LE 2,8mm oder das Pentax XO 2,5mm zulegen, dann kann ich 500 bzw. 560-fach vergrößern ohne eine Barlow zur Bildverschlechterung zu benötigen.
Und dann werden wir ja sehen!

Josef für Dich habe ich ein Bild gesucht (und gefunden) das zeigt wie in etwa Saturn im TMB zu sehen war. Nur die Schärfe war beim TMB visuell noch besser:
http://forum.astronomie.de/phpapps/ubbt ... Post682021
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tommy_nawratil
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Beitrag von tommy_nawratil »

hallo Michi,

bei einer AP von 0,3mm brauch ich aber einen Restlichtverstärker, halt den schon mal bereit!

Da haben sich gscheitere Leut als wir den Kopf zerbrochen was die Physik so erlaubt, aber hab du nur deinen Dickschädel ;-) Der Herr Suiter lässt sich übrigens gern mit seinem Triplettapo ablichten.

Hab ich dir schon erzählt wie mein optisch geplagtes C5 den 90er Triplett Apo (der sehr gut ist) im Hochvergrösserungsbereich versemmelt hat trotz Obstruktion und Sehschwäche? Des Rätsels Lösung: Genug Licht bei Tag! Hier zählt das reine Auflösungsvermögen, also die Apertur. Man sieht damit feinere Strukturen und mehr Licht hats sowieso. Zeig ich dir demnächst.

Im Übrigen streite ich sehr gern, wenn die Wellenlänge passt. Nur doof und plump und hirnrissig mag ichs nicht ;-) Also mit dir immer!

lg Tommy
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Beitrag von NGT »

Servus Tommy!

Also bei dem Teil kannst man ruhig ein Wenig Licht verschenken :wink:
Es gibt einige Planetenbeobachter die mit kleiner Austrittspupille (0,3mm) am liebsten beobachten.

Heute werde ich (wenn es das Seeing zulässt) mal 400-500x vergrößern, mal sehen ob ich Saturn noch ins Gesitsfeld bekomme :lol:
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tommy_nawratil
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Beitrag von tommy_nawratil »

lieber Michi,

ich habe gar keine Vorurteile gegen Menschen mit Sehschwäche (wer AP 0,3 geniesst leidet ohne Zweifel darunter), würde sie aber auch nicht als Vorbild nehmen wollen.

Deine kleine Vorlage mit Enceladus habe ich heute aufgegriffen, ich hatte allerdings sehr grosse Mühe damit. Das liegt wahrscheinlich auch am helleren Himmel hier bei Wien, der etwas unter mag 5 war heute, und das Seeing war leider auch nicht sehr gut. Es gelang mir aber schliesslich Enceladus zweifelsfrei zu sichten, aber nur mit einem Trick: Ich habe ein 4mm Ortho verwendet und durch das winzige Linslein konnte ich aus etwa 10cm Entfernung den Saturn fast völlig ausblenden. Nur ein kleines Spitzerls vom Ring war noch zu sehen, und da tauchte der Mond endlich auf.

Es liegt mir ganz fern die tolle Kontrastleistung deines Apos in Frage zu stellen, aber nun schlage ich einen anderen Test an Doppelsternen vor, wo ich mit der Öffnung hoffentlich punkten kann. Drei Sterne habe ich rausgesucht:

STF1819 0,8" 7,8/7,9
Omega Leo 0,7" 5,9/6,5
Eta CrB AB 0,6" 5,6/5,9

die beiden letzten findest du hier mit Bahnsimulation:

http://www.avgoe.de/Himmel/java/binarie ... terne.html

vielleicht such ich noch einen oder zwei raus, lass uns mal gucken!

lg Tommy
Zuletzt geändert von tommy_nawratil am 07.03.2010, 11:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Josef
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Beitrag von Josef »

Hallo Michael,

wenn ich groß bin werde ich dann mal die FH-Linse gegen eine APO-Linse tauschen!!!!! :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:
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tommy_nawratil
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Beitrag von tommy_nawratil »

hallo Michi,

mein Schulfreund Wolfgang Vollmann ist auch ein begeisterter Doppelstern-Beobachter, und schlägt uns auch Zeta Boo vor, schau mal seinen schönen Bericht an:

http://www.waa.at/bericht/2005/06/20050603wvo22.html

Er hat einen 130mm Starfire und geht für Messzwecke auch bis AP 0,3 aber ohne dass dadurch etwas besser getrennt wird natürlich. Na was sagst?

lg Tommy
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Beitrag von NGT »

Hallo Tommy und Josef!

Bin etwas überrascht das du mit deinem 10" Kübel bei Enceladus solche Schwierigkeiten hattest, immerhin hast du 5mag Grenzgröße gehabt.
Bei mir waren es zirka 1,5mag (fast Vollmond und dünne Bewölkung) und ich brauchte Saturn nicht "ausblenden". Er war schön direkt zu sehen!
Aber das sehr gute Seeing hatte sicher auch einen entscheidenden Anteil an der Erkennbarkeit geleistet.

Ich hoffe das Wetter lässt heute eine Beobachtung zu und dann werde ich mich an Mimas versuchen, mal schaun obs geht...

Dein Schulfreund Wolfgang beobachtet aber auch recht viel mit 350x, das ist eine AP von 0,37mm, na sowas!
Ich vergrößere ja auch nicht 500x das ich mehr Details sehen sonder das das Planetenbild einfach größer erscheint, das ist vor allem bei Uranus und Neptune recht sinnvoll.

Josef dass sind ja sehr gute Nachrichten, wenn ich mir in ein paar Jahren meinen Traum (9" TMB) gönne, haben wir dan einen 9"er, 8"er, 7"er und einen 6"er, da können nicht viele Clubs mithalten :lol:

Wer von euch zwei heute gerne beobachten will/kann ist herzlich eingeladen!
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Beitrag von wolfgang_vollmann »

Hallo Doppelsternfans und Auflösungstester!

Was seht ihr jetzt bei Sirius? Da könnte es der Refraktor vielleicht sogar leichter haben: http://www.waa.at/bericht/2008/03/20080322wvo18.html

Und wenn ihr ein paar wirklich "harte" Doppelsterne sucht: Delta und Epsilon Equulei (kommt dann wieder im Sommer) bzw. jetzt Alpha Comae -- ist mit 0,6" zwar nicht ganz schwer aber was seht ihr?

Ruhige Luft und scharfes Trennen wünscht
Wolfgang
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tommy_nawratil
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Beitrag von tommy_nawratil »

hallo Michi,

falls nicht die TMB Tabletten den Enceladus geboostet haben, ist vielleicht grade ein euphorischer Asteroid darauf eingeschlagen? Am 1.März um 23h war Enceladus auch doppelt so weit von den Ringen entfernt als zu meinem Beobachtungszeitpunkt. Ausserdem, wenn du bei einem 1,5mag Himmel ein 11,7mag Sternderl gesehen hast, müsstest du bei deinem berühmten 6,5mag Himmel ja locker bis 16,7mag visuell sehen können???

Wie auch immer, ich hoffe dass wir heute abend Gelegenheit haben, ein paar Beobachtungen schön parallel zu machen. Dann schaun wir wie die Häschen laufen.

lg Tommy
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tommy_nawratil
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Vergleich 175mm TMB Apo mit 10" Skywatcher Newton

Beitrag von tommy_nawratil »

hallo alle,

da haben wir also gestern abend den direkten Vergleich 175mm TMB Apo mit 250mm Skywatcher Newton durchgeführt, ich sag mal Version 1 weil das Seeing nicht besonders war - turbulent mit kurzen Momenten der relativen Ruhe.

Wir haben zuerst Mars und dann Saturn aufs Korn genommen, und kamen (Michi, Gerald und ich) übereinstimmend zur Ansicht, dass die Bilder vom Apo und vom Newton so ziemlich gleich viele Details zeigten (verschiedene Vergrösserungen durchgetestet etc). Der Newton zeigte etwas hellere Planetenscheibchen, aber sonst war es ziemlich dasselbe, auch der Kontrast war ähnlich.

Den Refraktorianern fielen die Spikes im Newton natürlich auf, bei Mars waren sie heller als beim Saturn, und es war im Newton vielleicht etwas mehr Streulicht zu sehen aber der Planet war ja auch heller (und der Spiegel nicht geputzt, der Apo aber blitzblank). Interessanterweise war der Kontrast im auf 4mm gezoomten 5mm Planetary besser als im 4mm Ortho. Das Ergebnis entspricht also etwa der Formel vom Kontrastdurchmesser nach Zmek.

Übrigens musste ich den Newton trotz Transport im Auto über 150km weder am Anfang noch im Verlauf der Nacht nachjustieren. Wenn man die Schrauben beim Justieren alle vernünftig festzieht und die Fassung des Hauptspiegels gut ausgeführt ist, dann muss man weniger oft justieren als man glaubt. Bei meinen Orion UK Newtons ist das ganz anders...

Der Newton hat dann noch Eta CrB (0,6") auf Anhieb getrennt, Michi am Apo war vom Saturn nicht wegzubringen. Deep Sky haben wir nicht geschaut (Michi:"Des interessiert mi überhaupt net!"), der Himmel war etwas diesig mit etwa 5mag Grenzgrösse. Aber da der Planet im Newton etwas heller war, sollte es auch bei DeepSky so sein.

Dazu möchte ich noch sagen, dass mein 10" Newton volle getuned ist, also mit saugendem Lüfter versehen, mit Velour ausgekleidet und mit Wärmedämmplatten aussen isoliert. Ein neuer Fangspiegel von OrionUK ist auch drin, aber der Hauptspiegel ist "von der Stange" Skywatcher. Er ist sehr gut, also konnte er bleiben. Die Newtons heute sind eigentlich alle zu eng gebaut und haben Temperierungsprobleme, das führt zu Tubus-Seeing und schlechterem Kontrast und Vergrösserungsleistung. Mit etwas Bastelarbeit kann man dem abhelfen und hat ein feines Gerät, oder man fragt beim Händler ob er ein Tuning Service anbietet.

Ich freue mich darauf, das nächste Mal bei besserer Luft und angenehmeren Temperaturen den Scopes noch genauer auf den Zahn zu fühlen und etwaige feinere Unterschiede herauszubringen! Gemeinsam beobachten macht Spass!

lg Tommy
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Daniel_Guetl
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Beitrag von Daniel_Guetl »

Hallo Tommy,

jo so ein Apo hat eigentlich kein Einsatzgebiet wo er den billigen Newton schlagen könnte. Leider gehör ich auch zu den Apofanatikern die einfach nur wegen der Ästetik und des Aussehens des Teleskops sich sowas zulegen, gelobe aber Besserung!

Viele Grüße

Daniel
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NGT
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Beitrag von NGT »

Hallo Tommy, hallo Daniel!
jo so ein Apo hat eigentlich kein Einsatzgebiet wo er den billigen Newton schlagen könnte.
Das ist wohl richtig, bin sehr enttäuscht von mir das ich für dieses Teil so viel Geld ausgegeben habe.
Vieleicht sollte ich ihn doch wieder verkaufen und um einen Bruchteil vom Verkaufspreis einen Newton nehmen der das selbe leistet.

Diese Beobachtungsnacht hat mir wirklich die Augen geöffnet!

lg Michael
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Josef
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Beitrag von Josef »

Hallo Michael!

Bevor Du ihn in die Mülltonne haust kannst Du ihn ja mir schenken!!! :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:
NGT
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Beitrag von NGT »

Hallo Josef!

Also so ein Gerät wegschmeißen wäre eher wenig sinnvol...
Ich kann mir aber vorstellen wer Müllabfuhr spielen würde :lol: :lol: :lol:

Außerdem ist es noch nicht sicher, ich will nichts überstürzen aber es ist schon gut möglich das ich mich von ihm wieder trenne :(

Also wenn wir einmal bei sehr guten Seeing vergleichen können und das gleiche rauskommt ist er sicher weg!
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Daniel_Guetl
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Beitrag von Daniel_Guetl »

Naja da hast schon recht, um die Moneten kriegt man nen Ultra Ritchey Chretien und konn die besten Büldaln machen. Für Visuell soviel Geld ausgeben würde mir nie in den Sinn kommen, für Fotografie schon (und bei Fotografie hat der Apo erst recht keine Vorteile).

I bin von unserem 16cm TEC apo trotzdem begeistert, auch wenn ihn die Newtons versägen. Ist einfach ein ästetisches Gerät, und solange ichs net zahlen musste kann ichs bewundern *g*

Viele Grüße

Daniel
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Josef
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Beitrag von Josef »

Hallo Michael,

bis zu welcher Vergrößerung seit ihr den gestern gegangen?
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Beitrag von NGT »

In beiden Geräten bis 500-fach(!)
Und selbst bei dieser Vergrößerung kein Unterschied!
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Josef
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Beitrag von Josef »

Na da haste ja schon in einem Punkt nen Sieg einfahren können!

Beim Spiegel sind das 2x Öffnung und bei Dir schon fast 3x!!! :wink:
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Alrukaba
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Beitrag von Alrukaba »

Hallo Michl!

Wenn du deinen Apo wegwirfst, mein Mistkübel wurde heute ausgeleert :lol: :lol:

Alex
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Beitrag von NGT »

Naja für uns Apofanatikern ist das aber schon der einzige Punkt...

Beobachtete garade mit meinem 105/1000 (das erste mal) und muss sagen das Mars fast so gut wie gestern im TMB bzw. im Newton zu sehen war.
(4mm Kasai, 250x, 0,42mm AP)
Klar, nicht so kontrastreich wie im TMB, aber es sind die gleichen Details zu sehen, das liegt wohl daran dass das Seeing heute sehr gut ist.

In einer Stunde werde ich dann mit Saturn beginnen, bin schon sehr gespannt

Naja Alex, dann kanst du ja deine Kraxn gleich mal reinschmeißen.
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tommy_nawratil
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Beitrag von tommy_nawratil »

hoi Josef,

genau deswegen war das Bild im TMB ja etwas dunkler, bei derselben Vergrösserung hat er die kleinere AP. Als "Sieg" würd ich das nicht bezeichnen.

Der Michi hat ja keinen Bock auf Justieren gehabt, und wollte nicht auf den Bierkisten rumturnen bei seinem 14" Newton, den er übrigens mir verkauft hat *ggg*. Mit'n Apo kann er fein gemütlich hinten dran sitzen, muss keinen Tubus drehen nach dem Schwenken und hat das allerfeinste Bild das mit der Grösse möglich ist. Also immer langsam mit den ungestümen jungen Pferden, das Teil passt schon zu dir!

lg Tommy
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Beitrag von NGT »

genau deswegen war das Bild im TMB ja etwas dunkler, bei derselben Vergrösserung hat er die kleinere AP. Als "Sieg" würd ich das nicht bezeichnen.
Naja, bei mir waren es 560-fach (2,5mm Planetary), beim Newton 480x mit dem gleichen Okular, das ist immerhin 80x Unterschied

Und was den 14er angeht, es war das schrecklichste Teleskop das ich jemals hatte!!! :lol:
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tommy_nawratil
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Beitrag von tommy_nawratil »

hallo Michi,

na schau ma ob ich den bändigen kann, und ob ich eine vernünftige Monti drunterstellen kann. Potential hat er, das hab ich ja gesehen. Und hält fit ;-)

Dass der Newton weicher zeichnet als ein gleich grosser Apo ist ja klar, aber eben ein gleich grosser, von wegen AP. Aber freu dich heute am Mars und Saturn, das Seeing ist phänomenal! Ich habe schon ein Video vom Mars im Netbook, schaun wir was das für'n Foto wird!

lg Tommy
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